Wir sind ein Zusammenschluss ausgezeichneter historischer Hotels und Wirtshäuser in Südtirol. Wir sind Botschafter zeitloser Gastlichkeit.

Ansitz Steinbock

Wahrhaftige und wohlrecherchierte Historie. Ensemble aus dem 15. Jahrhundert. Genussvoll gelebt in zwölf einzigartigen Suiten. Ansitz Steinbock, Villanders.

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Elisabeth Rabensteiner vom Ansitz Steinbock in Villanders im Eisacktal über kühne Entscheidungen der letzten Sekunde, Rückbesinnung auf wahrhaftige Historie und die Entschlossenheit zur authentischen Materialität.

Historic: Die Wurzeln des Ansitz Steinbock werden im 12. Jahrhundert vermutet …

Elisabeth Rabensteiner
Gastgeberin im Ansitz Steinbock

In kirchlichen Geschichtsbüchern wird ein Wehrturm von Villanders erwähnt, bei dem es sich vermutlich um unseren Spitzerker handelt, der sich vom restlichen Gebäude klar abhebt und nachweislich älter ist als der Rest. Im 15. Jahrhundert floss dieser Wehrturm in ein Ensemble aus Verwaltungs- und Gerichtsansitz ein.

Wozu brauchte Villanders einen Sitz wie diesen?

In Villanders gab es ein Silbererzbergwerk, das den Adelsgeschlechtern Von Wolkenstein und Neuhaus gehörte. Hier im Haus wurde Silbererz gehandelt und die Tagelöhner entlohnt. Von der Bedeutung des Hauses zeugt heute noch die ehemalige Gerichtsstube, eine der größten im Original erhaltenen Stuben Tirols. Ihre 14 großen Fenster – damals gefürchtete Wärmebrücken – zeigen, wie wohlhabend der Sitz war.

Was ist in eurer Gerichtsstube passiert?

Das Hohe Gericht des unteren Eisacktals hat hier bis ins 17. Jahrhundert getagt. Streitfälle von Brixen bis Blumau wurden entschieden – und über Leben und Tod.

Unser heutiger Weinkeller war damals der Kerker, sechs Meter unter der Erde, mit kaum hüftbreitem Zugang. Verurteilte mussten dort ausharren, bis man sie zur Vollstreckung des Urteils nach Barbian gebracht hat.

Die ehemalige Gerichtsstube wurde Mitte des 17. Jahrhunderts neu getäfelt. Die untere Stube, heute „Defregger-Stube“, stammt dagegen aus dem 15. Jahrhundert.

Ensemble aus dem 15. Jahrhundert. Ansitz Steinbock, Villanders.

Wie kam die Stube zu ihrem Namen? 

Sie hieß nicht von Anfang an so. Der berühmte Historienmaler Franz von Defregger war im 19. Jahrhundert oft hier zu Gast. Die historische Dorfgasse inspirierte ihn zu seinem bekannten Werk „Das letzte Aufgebot“, das heute in München hängt. Er fand, das letzte Aufgebot hätte eigentlich hier stattfinden müssen, nicht im Passeiertal. (lacht) So wurde die Dorfgasse zur Defregger-Gasse und die Stube zur Defregger-Stube.

Und woher kommt der „Steinbock“? 

Ab 1750 wurde der Ansitz zum Dorfgasthaus mit angeschlossenem Bauernhof. Aus dieser Zeit stammt der Name „Ansitz Steinbock“.

Der damalige Besitzer war ein passionierter Steinbock-Jäger. Nach seinen Jagdausflügen wurde hier groß aufgetischt; der Wirt lud zu den „Stainbock Wirtstafern“. In dieser Zeit hat der alte Verwaltungssitz seinen heutigen Namen erhalten.

Seit wann führen Sie das Haus? 

Meine Eltern haben das Haus 2000 gekauft, es folgten eineinhalb Jahre Kernsanierung. Ich habe das Haus mit 19 Jahren übernommen, dachte: Hotel, das kann jeder, das mache ich jetzt auch! (lacht)

Zwar hatte ich die Hotelfachschule besucht, aber meine Eltern kamen aus dem Baugewerbe. Wenn ich gewusst hätte, wie hart es wird, hätte ich mich nie getraut, das allein zu machen. Mit 19 weiß man gar nichts, egal, wie gut man ausgebildet ist. Es war ein harter Weg, aber heute bin ich froh darüber.

Manchmal braucht es ein bisschen Naivität.  

Richtig. Damals war das hier ein bürgerliches Gasthaus, am Abend wurde Bier getrunken, Karten gespielt. Doch einen solchen Betrieb wollte ich langfristig nicht führen. Also habe ich von einer Saison auf die andere alles umgekrempelt, mit Hannes Pignater einen aufstrebenden jungen Küchenchef engagiert und auf gehobene Gastronomie gesetzt: Der Schweinsbraten kam weg – und wir gingen zum Gourmet über.

»Mit 19 weiß man gar nichts, egal, wie gut man ausgebildet ist. Es war ein harter Weg, aber heute bin ich froh darüber.«

Elisabeth Rabensteiner
Gastgeberin im Ansitz Steinbock

Ansitz Steinbock

Hinter dem schlossartigen Äußeren des Ansitz Steinbock mitten im Herzen von Villanders verbergen sich gotische Stuben, einzigartige Suiten und ein Restaurant der Extraklasse.

Ansitz Steinbock

»Da geht es um mehr als eine schnelle Geschichte. Wir wollen Elemente unserer Historie sichtbar machen.«

Elisabeth Rabensteiner
Gastgeberin im Ansitz Steinbock

Was folgte dann?

Ich wollte die Zimmer aufs Niveau des Restaurants heben und meinte, ich brauche ein großes Wellnesshotel. Also habe ich auf der freien Fläche hinter dem Haus einen Palast geplant, mit allem Drum und Dran. Aber je näher die endgültige Entscheidung rückte, desto eher dachte ich: Das ist nicht das, was ich will. Im letzten Moment habe ich mich besonnen und die Handbremse gezogen.

Mutig.

Architekt Andreas Lengfeld und ich haben dann von vorne begonnen: Wir wussten nicht genau, was herauskommt; wir wussten nur: Dieses historische Haus, seine Substanz und Geschichte müssen im Mittelpunkt stehen. 

Ihr habt das Haus also noch einmal von Grund auf neu gedacht …

Genau. Unsere zentrale Überlegung war: Wer diese mehr als 500 Jahre alte Stube betritt, denkt sich: Wow, was hier schon alles passiert ist! Doch je höher man im Haus hinaufkam, umso schlechter war die Qualität. Kleine Zimmerchen, hellhörig, das Interior aus den 80ern. Wir wollten das gesamte Haus von außen nach innen und von unten nach oben zu etwas Besonderem machen.

Das hieß: Alle historischen Mauern durften bleiben – den Rest haben wir herausgenommen und die Räume ganz neu aufgeteilt. Heute haben wir 12 Suiten, und jede ist einzigartig.

Einzelstücke, die würdige Namen tragen –

Dazu haben wir Kunsthistoriker Sepp Kusstatscher engagiert, damit er für uns Geschichten aus der Historie dieses Hauses recherchiert.

Eine Suite heißt jetzt zum Beispiel Von Wolkenstein, nach dem Adelsgeschlecht, das eine zentrale Rolle für dieses Haus gespielt hat. Da geht es um mehr als eine schnelle Geschichte. Wir wollen Elemente unserer Historie sichtbar machen. In jeder Suite liegt also ein Teil der Geschichte des Hauses auf. Viele Gäste finden das interessant, lesen nach und recherchieren weiter.

Dieser Anspruch zeigt sich auch an den eingesetzten Materialien …

Ich habe über 800 Quadratmeter alte Holzböden gekauft und aufarbeiten lassen. Einige Handwerker sagten, das sei für ein Hotel nicht nötig. Aber in ein so altes Haus gehört keine gewachste oder geölte Eiche, nur weil sie leicht zu wischen ist; da gehört ein alter, unbehandelter Holzboden herein! Und wenn jemand barfuß darüber geht, kann es auch sein, dass er sich einen Schiefer einrennt –

Ich wollte auch keine Fliese, die nur ausschaut wie Stein. Ich wollte echten, lokalen Stein. Am Ende haben wir in einem winzigen Steinbruch in Seis am Schlern einen wunderschönen Basalt gefunden. Ein eher junger Stein, das sieht man an den Gasblasen; er hat alle Farben, von Grün bis Braun. Viele glauben nicht, dass es so einen Stein in Südtirol gibt.

Noch ein Beispiel: Für den Zugang zu den Zimmern schlug der Elektriker ein Kartensystem vor. Aber ich habe darauf bestanden: Wenn ein Gast in so einem historischen Gemäuer eine Tür aufsperrt, dann mit einem Schlüssel.

 

Elisabeth Rabensteiner
Gastgeberin im Ansitz Steinbock

Ansitz Steinbock
F.-v.-Defreggergasse 14
39040 Villanders, Südtirol
+39 0472 843 111

Ein Gespräch mit...

Bäuerliche Sommerfische in Gletschernähe. Heimelige Stubennähe. Traditionelles Handwerk für die Ewigkeit. Oberraindlhof, Schlanders.
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