Wir sind ein Zusammenschluss ausgezeichneter historischer Hotels und Wirtshäuser in Südtirol. Wir sind Botschafter zeitloser Gastlichkeit.

Hotel Andreas Hofer

Ein Gespräch mit den Schwestern Stefanie und
Ingrid Tauber über »Gasthaustraditionen, Herzensnachbarn und wie Dorfgeister einen Ort
lebendig halten.«

Neumarkt, Laubengänge, Südtiroler Unterland, Geselligkeit,

Hotel Andreas Hofer,

Stefanie Tauber, Ingrid Tauber

Halb versteckt unter den Laubengängen des historischen Ortskerns befindet sich in Neumarkt im Südtiroler Unterland ein Eingang in ein besonderes Haus in Form eines Hufeisens. Der herzlich-gesellige Empfang der Schwestern Stefanie und Ingrid Tauber im Hotel Andreas Hofer.

Historic: Das „Hotel Andreas Hofer“ hat früh den Charme der Laubenhäuser entdeckt. Wie kam es dazu?

Stefanie Tauber

Gastgeberin im Andreas Hofer

S: In Neumarkt gab es schon immer viele Reisende. Gegenüber etwa war früher ein Kutschengasthaus: Man fuhr zum einen Tor hinein in den Hof und zum anderen wieder hinaus. Also Postwechsel, Kutschenstation. Auch unser Stammhaus hier war schon ewig ein Gasthaus. Es trug damals den Namen Schorn und hatte zehn Zimmer. Die Gaststube war im ersten Stock, im Erdgeschoss befanden sich wie in allen Laubenhäusern Stall und Werkstatt. Erst in den 50er Jahren hat sich das geändert. In der Zeit wurde das Gasthaus nach Andreas Hofer benannt.  

Unsere Großeltern haben das Stammhaus zuerst gepachtet, 1972 haben sie es gekauft und zu einem kleinen Hotel umgebaut.

Wie ist der Tiroler Volksheld Andreas Hofer mit dem Haus verbunden?

S: Andreas Hofer hat seine letzte Nacht auf Tiroler Boden in einer Zelle im Nachbarhaus verbracht. Die Zellen gibt es heute noch. Dunkle Löcher sind das!

 

I: Man kann auch einen Blick hineinwerfen, wenn unser Nachbar gerade da ist. Er ist ein alleinstehender Bauer und hat an seinem Haus nie viel geändert.

 

S: Unsere vier Häuser umzingeln ihn mittlerweile in Hufeisenform von allen Seiten. Er ist unser Herzensnachbar. (lacht)

Wie sind aus dem einen Laubenhaus am Ende vier geworden?

S: Unsere Eltern wussten, dass ein Haus mit zehn oder zwölf Zimmern so nicht mehr funktionieren kann. Sie mussten eine grundsätzliche Entscheidung treffen: Entweder erweitern oder außerhalb des Ortskerns ein neues Hotel bauen. Aus heutiger Sicht war es ein Riesenglücksfall, dass damals das benachbarte Gerichtsschreiberhaus zum Verkauf stand – und gleichzeitig mutig von unseren Eltern, dass sie es gekauft haben.

Ingrid Tauber

Gastgeberin im Andreas Hofer

I: Dazu kamen das längliche Haus dahinter, das früher ein Stadel war und heute die Rezeption beherbergt, und das Haus nach hinten hinaus, in dem jetzt auch unsere Eltern wohnen. Damit gab es gleichzeitig Platz für einen Garten und ein kleines Schwimmbad. Heute haben wir 32 Zimmer, alle mit ihrem eigenen Charakter.

Was ist das Besondere am Gerichtsschreiberhaus?

S: Es ist viel größer als ein normales Laubenhaus und bis nach hinten durchgehend. Als unsere Eltern das Haus übernommen haben, war es in einem sehr schlechten Zustand. Ohne Wasser und ohne Strom, alles war voll mit Stallmist und Hühnerfedern. Für uns als Kinder war allein der Geruch in diesem dunklen Haus erschreckend. (lacht)

 

I: Fast noch erschreckender war, dass da noch Leute drinnen gewohnt haben.

Markante Details. Eingebettet in erfrischende Herzlichkeit.

Hotel Andreas Hofer

Beim Lustwandeln unter Laubengängen taucht mitten im historischen Ortskern des Unterlandler Dorfes Neumarkt das Hotel und Restaurant Andreas Hofer auf.

Andreas Hofer

Heute dagegen ist der historische Dorfkern ein absolutes Schmuckstück …

S: Mittlerweile wurden 90 Prozent der Laubenhäuser saniert. Es ist ein riesiger Vorteil von Neumarkt, dass der Ortskern bewohnt ist, mit vielen jungen Familien und hoher Wohnqualität.

 

I: In den 40er und 50er Jahren hatten die Leute im Ort schlicht kein Geld für große Sanierungen. Während die Bozner und Meraner Lauben modernisiert wurden, sind sie hier so geblieben, wie sie waren. Später hat man diesen Wert erkannt und alles unter Denkmalschutz gestellt, speziell die besonderen Fassaden.

Welche Gäste finden zu Ihnen?

S: Eine bunte Mischung.

 

I: Seit Neumarkt unter die „Borghi più belli d’Italia“ (Die schönsten Dörfer Italiens) aufgenommen wurde, entdecken mehr Leute den Ort – manchmal auch auf dem Weg zum Skifahren im Fleimstal.

 

S: Zu uns kommen auch viele Familien, zum Teil schon seit Jahrzehnten – mittlerweile sind bei einigen schon die Urenkel mit dabei …

Sogar die Urenkel?

S: Ja, wir haben zwei oder drei solche Familien. Die haben auch liebgewonnene Traditionen, zum Beispiel als erstes ein Glas Wein trinken oder ein bisschen Speck essen. Oder sie treffen sich alle draußen in den Lauben, bevor sie in die Zimmer gehen. Wir haben einen Herrn, der kommt seit 20 Jahren und hat fast alle 32 Zimmer durchprobiert. (lacht)

Was macht diesen Ort so besonders?

S: Viele Gäste sind vom historischen Ortskern fasziniert. Außerdem sagen viele, dass man hier eben nicht viele Touristen trifft – das ist selten an schönen Flecken in Südtirol. Neumarkt ist lebendiges Dorf. Wir versuchen, das zu bewahren, denn das ist auch ein Stück Lebensqualität.

Gehört dazu auch die berühmte Unterlandler Gemütlichkeit?

I: Man sagt den Unterlandlern nach, dass sie sehr gesellig sind. Wer zwei oder drei Mal in eine Bar hineingeht, findet gleich Anschluss.

 

S: Viele Gäste erinnern sich auch an ein paar Neumarkter Originale. Leider gibt es nicht mehr viele klassische „Dorfgeister“ wie zur Zeit unserer Kindheit. Gestandene Herren, die praktisch den ganzen Tag im Gasthaus waren und dort auch ihre Geschäfte abgewickelt haben.

Bekommt man die Leidenschaft fürs Gastgeber-Sein in die Wiege gelegt?

I: Ja. Unsere Eltern sind beide in einem Gastbetrieb aufgewachsen. Auch in unserer Kindheit war das präsent.

 

S: Und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern: Ingrids Töchter, meine Nichten. Im Kindergarten haben die Kinder Hotel gespielt. Und meine Nichte hat natürlich das Zepter übernommen – denn sie weiß ja, wie es geht. (lacht)

»Neumarkt ist ein lebendiges Dorf. Wir versuchen, das zu bewahren, denn das ist auch ein Stück Lebensqualität.»

Stefanie und Ingrid Tauber
Gastgeberinnen im Andreas Hofer
Ingrid und Stefanie Tauber
Gastgeberinnen im Andreas Hofer

Hotel Andreas Hofer
Straße der Alten Gründungen 21-23
39044 Neumarkt, Südtirol
+39 0471 812 653
hotelandreashofer.com

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