Wir sind ein Zusammenschluss ausgezeichneter historischer Hotels und Wirtshäuser in Südtirol. Wir sind Botschafter zeitloser Gastlichkeit.

Hotel Briol

Barfuß am Berg. Grenzenlose Freiheit im Briol in Dreikirchen. Der Einfachheit auf der Spur.

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Johanna Fink über das Briol in Dreikirchen, ihre Urgroßmutter und „Bergmutter“ Johanna Settari und über hochkarätige Gäste, die hoch oben am Berg im Gesamtkunstwerk von Hubert Lanzinger den Boden unter ihren Füßen wiederentdecken.

Historic: Können Sie uns etwas über die Ursprünge des Briol erzählen?

Johanna Fink
Gastgeberin im Hotel Briol

Die „Bergmutter“ war Johanna Settari, meine Urgroßmutter. Sie ist die Begründerin des Briol. Als Kind ist sie mit ihrem Vater oft herauf nach Dreikirchen spaziert. Und obwohl sie aus der wohlhabenden Familie Ringler stammte und von ihrem Vater in die Welt hinausgeschickt wurde, blieb eine starke Bindung zu diesem Ort.

Johanna war dann in Bozen zur Ausbildung. Dort hat sie ihren späteren Mann Heinrich Settari kennengelernt, der durch den Handel mit Seide und Porzellan zu Wohlstand gekommen war. Der Ehe sind 15 Kinder entsprungen. Bei jeder Geburt wollte Heinrich Johanna ein Geschenk machen. Und sie hat sich jedes Mal ein Grundstück hier oben am Berg gewünscht.

Und wie kommt ein so ikonisches Haus hier herauf?

Johanna Fink: Ursprünglich stand hier ein alter Bauernhof mit Giebeldach. Johanna Settari hat Hubert Lanzinger mit dem Umbau beauftragt, einen aufstrebenden jungen Künstler aus Wien – und zugleich ihr Schwiegersohn. Lanzinger hat das Briol 1928 so realisiert, wie wir es heute sehen. Er hat den Bauernhof auf für damalige Zeit revolutionäre Weise umgebaut, das einprägsame Flachdach und einen Lichthof geschaffen, lichtdurchflutete Räume und große Fenster. Das runde Freischwimmbad mit Quellwasser neben dem Haus war das erste in ganz Südtirol! Lanzingers Stil zieht sich durchs ganze Haus: Auch weitere Details wie die Stühle, das Besteck und die Uhr im Lesezimmer hat er entworfen.

Wie viele Häuser hat Johanna Settari hier oben bauen lassen?

Johanna Fink: Insgesamt 15, für jedes Kind eines. Fünf davon stehen heute den Gästen offen. Johanna Settari war sehr bauwütig. (lacht) Sie hat noch im hohen Alter Gebäude umgebaut oder erweitert. Sie war einfach genial und sehr weitblickend.

Das runde Freischwimmbad mit Quellwasser neben dem Haus war das erste in ganz Südtirol

Wer hat vor Ihnen das Briol geführt?

Johanna Fink: 35 Jahre lang waren das meine drei ledigen Tanten, echte Pionierinnen. Sie sind eigentlich verantwortlich dafür, dass heute alles noch so aussieht. Während alle anderen ihre Häuser abgerissen und neu gebaut haben, haben meine Tanten das Briol bescheiden weitergeführt und erhalten.

Woher kamen damals die Gäste?

Johanna Fink: Von überall. Aus Russland, aus Amerika, aus Deutschland. Es waren Architekten darunter, Schauspieler, Künstler, ein wirklich hochkarätiges Publikum. Der Bildhauer Hans Wimmer aus München zum Beispiel oder der Filmregisseur Hans-Jürgen Syberberg. Zahlreiche Ärzte, etwa der Hamburger Neurologe Rudolf Kautzky. Das sind jetzt nur ein paar Namen.

Sie alle haben meine Tanten vor 50 oder 60 Jahren schon bestärkt, das Haus so zu belassen. Die waren alle zufrieden, die wollten nicht mehr. So ist das heute auch noch.

»Hier oben am Berg waren wir frei: Wir durften einfach sein, wie wir sind.«

Johanna Fink
Gastgeberin im Hotel Briol

Hotel Briol

Weiß grüßen die Laken an der Wäscheleine die Wanderer, Zeichen der warmen Ursprünglichkeit des Hotel Briol, das oberhalb des Dörfchens Barbian im Eisacktal zwischen Wiesen und Wäldern auftaucht. 

Hotel Briol

Wie hat sich diese Philosophie über Jahrzehnte gehalten?

Johanna Fink:  Johanna Settaris Testament war wirklich pionierhaft. Sie hat drei Regeln festgesetzt: Erstens war ihr wichtig, den Besitz immer nur in der Familie weiterzugeben. Zweitens wollte sie, dass das Ganze mit Liebe und Sorge gehegt und gepflegt wird.

Und drittens: Es dürfen keine Zäune errichtet werden. Deshalb geht man hier durch Dreikirchen und Briol wie durch eine Parklandschaft. Das ist außergewöhnlich, ein Gefühl der Großzügigkeit.

Als Kind waren Sie selbst hier zur Sommerfrische. Welche Erinnerungen verbinden Sie damit?

Johanna Fink: Mir ist es schwergefallen, nach vier Monaten barfuß wieder Schuhe anzuziehen und zur Schule zu gehen. Hier oben am Berg waren wir frei: Wir durften einfach sein, wie wir sind, im Heu und in der Wiese schlafen, barfuß gehen. Wir haben all das tun können, was man als Kind tun will. Unbeschwert.

Wenn man sich hier umsieht, wirkt bis heute alles sehr familiär…

Das beruht auf einem Maßstab des Rücksichtnehmens. Wenn das Bad geteilt wird, funktioniert es nur, wenn jeder es in einem guten Zustand hinterlässt. Das ist alles sehr wertschätzend. So erlebe ich es – und das ist auch die Rückmeldung der Gäste.

Am Abend ruft eine Glocke zum Essen. Wie ist dieses Ritual entstanden?

Die Glocke gab es schon, als ich noch ein Kind war. Wir haben uns als Kinder immer darum gerissen – am Ende hat jeder noch eine Runde mit der Glocke ums Haus gedreht. (lacht)

Ein Grund dafür könnte sein, dass die 15 Häuser hier oben alle in Rufweite gebaut wurden. Damals gab es ja noch kein Telefon. Deswegen hat man sich die Botschaften eben zugerufen. Von hier hinunter zum Herrgottsbödele, weiter zur „Kaffeemühle“ und so weiter.

Vielleicht war die Glocke also einfach das Zeichen, dass alle hierherkommen sollen. So wie jetzt beim Essen.

 

Können Sie uns noch etwas über die außergewöhnlichen Namen der Häuser verraten? Warum heißt die „Kaffeemühle“ so?

Johanna Fink: Dieses Haus hat viele Namen: Kaffeemühle, Welzenbacher Villa, Villa Settari. Der Architekt Lois Welzenbacher hat sie im Auftrag von Johanna Settari für eine ihrer Töchter gebaut, Mimi Settari. Mimi hätte den Welzenbacher gerne geheiratet – aber dazu kam es nicht. Doch er hat ihr ein Haus gebaut, das in der Mitte einen Ofen hat. Das ganze Haus dreht sich praktisch um diesen Ofen und geht kreisförmig nach oben, wie eine Kaffeemühle. Welzenbacher selbst hat dem Haus diesen Namen gegeben.

Und die anderen?

Johanna Fink: Der Name „Briol“ ist ein alter Hofname. Er geht zurück auf die Bezeichnung für „Lichtung, Oase, helle Öffnung“. Das Herrgottsbödele stammt dagegen von Hubert Lanzinger, der auch das Briol umgebaut hat. Wenn man den Platz sieht, der fünf Minuten weiter unten liegt, dann versteht man, warum er ihn so getauft hat. Er ist einfach göttlich: Eine kleine Ebene mitten am Berg, in die er einen wunderschönen Garten hineingesetzt hat.

Johanna Fink
Gastgeberin im Hotel Briol

Briol
Dreikirchen
39040 Barbian, Südtirol
+39 0471 650 125

briol.it

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