Wir sind ein Zusammenschluss ausgezeichneter historischer Hotels und Wirtshäuser in Südtirol. Wir sind Botschafter zeitloser Gastlichkeit.

Suite and Breakfast Ottmanngut

Dem Ottmanngut in Meran wohnt ein Zauber inne. Mit Schildkröten die alte Zeit verlieren, um eine neue wiederzuentdecken.

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Martin Kirchlechner, Gastgeber im Suite and Breakfast Ottmanngut in Meran, über bewusstes Rückwärtsgehen, Momo, Schildkröten und die goldenen 20er Jahre. Eine Stadtoase, in der die Zeit relativ wird.

Historic: An einer Stelle im Buch „Momo“ von Michael Ende möchte Momo zu Meister Hora, dem Hüter der Zeit. Auf dem Weg kommt sie nicht recht voran – bis die Schildkröte Kassiopeia ihr rät, sie solle doch einfach rückwärts gehen. Auch hier im Garten gibt es zwei Schildkröten …

Martin Kirchlechner
Gastgeber im Suite and Breakfast Ottmanngut

Die sind faszinierend: Immer wieder bemerke ich, wie die Leute innehalten und die beiden Schildkröten beobachten. Manche setzen sich dafür sogar an die ersten beiden Tische.

 

 

War die Renovierung des Ottmanngut auch so eine Art bewusstes Rückwärtsgehen?

Martin Kirchlechner: Es war ein Rückwärts- und ein Vorwärtsgehen gleichzeitig. Einerseits haben wir das Haus renoviert und in Sachen Komfort auf den neuesten Stand gebracht; andererseits haben wir sehr viel zurückgeführt, Bausünden der 50er Jahre behoben und das Familienmobiliar wieder ins Haus gebracht. Auch jenseits des Architektonischen bewegen wir uns so. Wir verändern ständig, drehen an kleinen Schrauben. Aber die größte Schraube steht relativ still: die Grundausrichtung des Ottmanngut.

Welche ist das?

Martin Kirchlechner: Dass man hier schnell ankommt, sich „zuhause“ fühlt und geborgen. Und gleichzeitig das Gefühl der Freiheit, abseits von Normen und Mustern eines klassischen Hotelbetriebs. Das Ottmanngut gibt Freiraum, sich zu entfalten und auszubreiten.

Historisch gewachsen. Die Freiheit, eigene Wege zu gehen. Im Ottmanngut in Meran.“

Der Garten lädt geradewegs dazu ein …

Martin Kirchlechner: Ich mag es, wenn die Leute gemütlich frühstücken, dabei Zeitung lesen oder ein Buch – und danach ändern sie ihre Position nur um fünf Meter, weil vielleicht ein anderer Tisch jetzt mehr Sonne hat oder der Liegestuhl bequemer ist. Wir haben keinen Wellness-Bereich, unser Luxus ist ein anderer: der Garten, die Ruhe, der persönliche Service.

Zum Frühstück gibt es auch kein Buffet, es wird in mehreren Gängen am Tisch serviert!

Martin Kirchlechner: Zu Beginn war das Piz Linard in Lavin in der Schweiz unser Vorbild. Dort gibt es ein winziges Buffet: ein hausgemachtes Brot, einen Käse, eine Wurst, zwei Marmeladen und ein Birchermüsli – alles absolut hervorragend!

Doch wirklich schön ist ein Buffet nur für die ersten Gäste; es entsteht Unruhe, wenn man ständig aufstehen muss; man kombiniert Produkte schlecht, weil man alles irgendwie auf den Teller häuft.  

Wenn ich selbst im Restaurant bin, will ich gar nicht entscheiden. Am liebsten ist es mir, wenn mir einfach etwas gebracht wird. Also haben wir das selbst probiert. Wir waren überrascht, wie positiv die Rückmeldungen waren. Wir dachten, wir treten den Gästen auf die Füße, weil Gewohnheiten beim Frühstück oft eingefahren sind. Jetzt können wir den Schwerpunkt noch besser auf saisonale und regionale Produkte legen.

»Unser Luxus ist ein anderer: der Garten, die Ruhe, der persönliche Service.«

Martin Kirchlechner
Gastgeber im Suite and Breakfast Ottmangut

Suite and Breakfast Ottmanngut

Im Ottmanngut in Meran scheint die Zeit relativ. Im Garten zwischen Palmen, Zitrusfrüchten und Zypressen wird der Lärm des Alltags ganz leise und der Blick aufs Wesentliche gelenkt.

Suite and Breakfast Ottmanngut

Das Frühstück im mediterranen Garten oder der ehemaligen Orangerie ist etwas Besonderes. Wann ist diese Anlage entstanden?

Martin Kirchlechner: Die Orangerie wurde 1850 gebaut, wo heute der Frühstücksraum steht. 1875 wurde das Haus erweitert und die Orangerie an ihren heutigen Platz verlegt.

Und das Haus selbst?

Martin Kirchlechner: Der Hof wurde 1290 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, da hieß er „Psoren-Gütl“. Es gibt eine sehr lange Besitzerliste, die zurückreicht bis in 15. Jahrhundert. Ursprünglich war das Haus wahrscheinlich ein Bauernhof mit Wein- und Viehwirtschaft, später ein einfaches Gasthaus. Irgendwann Mitte des 19. Jahrhunderts haben hier die ersten Gäste übernachtet. Wir wissen nichts Genaues, doch einen Anhaltspunkt gibt es: ein Meldeschein von 1854.

War das Haus da schon in Familienbesitz?

Martin Kirchlechner: Ja. Mein Urururgroßvater Alois Kirchlechner hatte es 1850 gekauft – angeblich, um hierher in die Sommerfrische zu kommen, nur 500 Meter vom eigenen Laubenhaus im Stadtzentrum entfernt! (lacht) Damals stand das Ottmanngut im Grünen allein auf weiter Flur. Man konnte den engen, stickigen Lauben entfliehen.

Um 1914 hat das Haus seinen herrschaftlichen Touch bekommen: die Balkone auf der Nordwestseite, die steinernen Erker, Terrazzo-Böden und sogar Fischgrät-Parkett in manchen Zimmern.

Wie ging es weiter?

Martin Kirchlechner: In den 1970er Jahren haben meine Großeltern das Haus übernommen. Nach dem Tod meines Opas hat meine Oma mit unglaublich viel Einsatz allein weitergemacht – und zwar bis 2010.

 

»Das Ottmanngut gibt Freiraum, sich zu entfalten und auszubreiten.«

Martin Kirchlechner
Gastgeber im Suite and Breakfast Ottmanngut

Danach sind Sie in ihre Fußstapfen getreten. Ein logischer Schritt?

Martin Kirchlechner: Nein. Mein Bruder und ich sind keine Hotelierskinder. Wir haben die Gäste vor allem in zwei Momenten wahrgenommen: wenn sie uns Süßigkeiten mitgebracht haben und wenn wir im Teenageralter widerwillig ihre Koffer in die Zimmer hinaufgetragen haben, weil unsere Oma darum gebeten hatte.

Wie kam es dann doch dazu?

Martin Kirchlechner: Als unsere Oma krankheitsbedingt aufhören musste, haben wir das Haus renoviert. Da habe ich erstmals leise die Idee geäußert, dass ich das Haus übernehmen könnte. Zuerst musste ich aber alle Verwandten in einer Reihe von „Familien-Bewerbungsgesprächen“ überzeugen. Denn das Haus ist seit jeher das Zentrum der Großfamilie, es liegt allen am Herzen. Ein Cousin meines Vaters kam mit zwei Seiten voller Fragen. (lacht) Ich hatte ja keinerlei Erfahrung.

Sie sind also allein bei Null gestartet?

Martin Kirchlechner: Es gab Mentoren wie die Gastgeber der Goldenen Rose in Karthaus und die des Miramonti in Hafling. Doch im Grunde war es ein Sprung ins Blaue. Im Nachhinein finde ich es fast lustig, dass es funktioniert hat. Wir haben so getan, als würden wir jeden Tag fremde Leute zu uns einladen und gemacht, was man dann eben macht.

Man hat das Gefühl, das Ottmanngut zieht die passenden Gäste an.

Martin Kirchlechner: Unser Haus war und ist ein Ort der Begegnung. Schon in den 20er Jahren gab es hier sehr viel Kulturbetrieb, die „goldenen Zwanziger“ sozusagen. Daran wollten wir anknüpfen. Also haben wir Lesungen, Konzerte und Ausstellungen organisiert, damit die lokale Bevölkerung ebenfalls herkommt und in Beziehung zu diesem Haus treten kann – auch ohne Bar und Restaurant.

Im Ottmanngut entstehen immer wieder Freundschaften, die auch länger halten. Das wollen wir bewusst fördern. Wer nicht mitmachen will, muss natürlich nicht. Doch die ungezwungene Atmosphäre öffnet einem diese Möglichkeit.

Martin Kirchlechner
Gastgeber im Suite and Breakfast Ottmanngut

Ottmangut Suites and Breakfast
G. Verdistraße 18
39012 Meran, Südtirol
+39 0473 449 656

ottmanngut.it

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