Wir sind ein Zusammenschluss ausgezeichneter historischer Hotels und Wirtshäuser in Südtirol. Wir sind Botschafter zeitloser Gastlichkeit.

Hotel Pragser Wildsee

Von Grandhotels an landschaftlich reizvollen Orten. Pas de deux von Architektur und Natur. Hotel Pragser Wildsee, Prags.

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Caroline Heiss über ihre Ururgroßmutter Emma Hellenstainer, die Grand-Hotel-Architektur der Jahrhundertwende und darüber, warum es manchmal ganz gut ist, wenn immer alles gleich bleibt.

Historic: Die Geschichte des Hotel Pragser Wildsee beginnt vor gut eineinhalb Jahrhunderten. Wie ist Ihre Familie zu diesem einzigartigen Stück Natur und dem Haus hier gekommen?

Caroline Heiss
Gastgeberin im Hotel Pragser Wildsee

Die Südtiroler Tourismuspionierin Emma Hellenstainer, meine Ururgroßmutter, hat den See Mitte des 19. Jahrhunderts ersteigert. Genau genommen hat ihr Mann Josef ihr den See gekauft, weil sie Heimweh nach Osttirol hatte. Und diesen Platz hat Emma wirklich gern gehabt. Damals stand hier noch kein Hotel. Zum See gehörten aber eine kleine Fischerhütte und die Fischerei-Rechte.

In Niederdorf unten im Tal führte Emma zur damaligen Zeit den weithin berühmten Gasthof Schwarzer Adler – das heutige „Emma“.

Ja, von dort sind die Leute zum See heraufgekommen. Doch es gab hier nichts zu essen oder zu trinken. Also hat Emma eine kleine Hütte aufgemacht mit dem Namen „Villa Edelweiß“. Dort gab es Bier und eine Marende.Emma war eine richtige Unternehmerin: Das Eis des Sees hat sie an eine Brauerei in Schwechat bei Wien verkauft und die Forellen des Sees an das Hotel Sacher in Wien. Emmas Mann ist dann früh gestorben. Und irgendwann hat Emma gesagt: Es wäre nett, hier am See ein Hotel zu eröffnen. Gebaut hat sie es später gemeinsam mit ihrem Sohn Eduard.

Pas de deux von Architektur und Natur. Hotel Pragser Wildsee.

Neben der Lage am Pragser Wildsee zeichnet die besondere Architektur das Haus aus.

Der Architekt des Hotel Pragser Wildsee war Otto Schmid. Im Hintergrund übte aber auch Theodor Christomannos aus Meran großen Einfluss auf das Erscheinungsbild aus. Christomannos hatte damals den „Verein für Alpenhotels in Tirol“ gegründet. Er wollte Grandhotels bauen. Häuser, die Komfort bieten, luxuriös sind, aber nicht üppig von den Materialien her. Es war genau bestimmt, wie alles auszusehen hatte: Es sollten lokale Materialien verwendet werden, der Kalk hier gebrannt, die Möbel aus dem Holz der umliegenden Wälder. Eduard Hellenstainer hat sich für die Idee dieser Grandhotels interessiert und Christomannos den Platz am See vorgeschlagen. 1899 wurde dann das Grandhotel Pragser Wildsee eröffnet.

Wie kann man sich den Bau eines solchen Grandhotels zur damaligen Zeit vorstellen?

Es gab zu der Zeit noch keine Gerüste und keine Bagger. Es ist kaum zu glauben, wie sie einen Bau wie diesen zustande gebracht haben. Der letzte Trakt ist sogar im Winter erbaut worden! Es gibt noch alte Fotos davon. Und die großen Fenster zum See hinaus, die sind alle aus Belgien gekommen. Im 19. Jahrhundert gab es hier niemanden, der solche Fenster machen konnte.

Woran orientierte sich Christomannos mit der Vision der Grandhotels?

Das Vorbild waren die Schweizer Hotels in den Bergen. Dort gab es Hotels an Wasserfällen oder an sonstigen landschaftlich reizvollen Orten. Solche Häuser waren ein Symbol dafür, dass der Mensch die Natur bezwingen kann. Auch vor 120 Jahren hat es daher schon Diskussionen rund um das Hotel gegeben. Doch durch die Wahl der Materialien und mit der Steinfassade haben sie es geschafft, dass das Haus und seine Umgebung eine Einheit bilden.

»Oft kommen die Menschen und sagen: „Bei Ihnen ist immer alles gleich.“ Ja, dann habe ich etwas richtig gemacht.«

Caroline Heiss
Gastgeberin im Hotel Pragser Wildsee

Hotel Pragser Wildsee

Das zwischen den Bergen leuchtende Blau des sagenumwobenen Pragser Wildsees hat etwas Mystisches, das an der menschlichen Seele rührt und das schon die Aristokratie der Donaumonarchie zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende für sich entdeckte.

Hotel Pragser Wildsee

»Im Grunde habe ich mit dem Hotel schon so lange zu tun, dass ich genau weiß, wie das Hotel denkt, wie es ist – fast wie eine Person.«

Caroline Heiss
Gastgeberin im Hotel Pragser Wildsee

Zu welchem Zweck reisten damalige Gäste ins Grandhotel Pragser Wildsee?

Sie kamen zur Sommerfrische. In den Städten war es heiß. Und man wollte auch nicht braun werden. Weiße Haut galt als schön. Sommerfrische war „in“ in ganz Europa. Dieser Tourismus ist dann auch nach Südtirol gekommen. Außerdem hat die Höhenluft bei Lungenkrankheiten geholfen. In Toblach war zum Beispiel Kaiser Wilhelm zu Gast. Auch in der Schweiz gibt es mehrere Höhenkurorte, Davos etwa. Die Gäste sind mehrere Monate geblieben. Das konnten sich nur wenige Wohlhabende leisten.

Emma Hellenstainer hatte am Ende sogar mehrere Hotels in Südtirol …

Das stimmt, doch das Herz der Familie war immer hier am See. Also hat sich die Familie im Laufe der Jahre darauf konzentriert. Doch weder meine Eltern noch ich – und auch nicht die Generationen davor – haben große Neubauten vorgenommen oder Teile abgerissen.

Wie laufen Veränderungsprozesse in einem Haus wie diesem ab?

Alles dauert relativ lange. Ich kann nicht schnell handeln. Bei einem historischen Haus wie diesem muss man sicher sein, dass etwas passt, bevor man es umsetzt. Ich rede also mit mehreren Leuten, mit dem Denkmalamt, mit dem Architekt und auch mit vielen Gästen, die sich auskennen. Man kann das Hotel verbessern, natürlich. Aber im Prinzip geht es darum, dass man spürt: Was will das Hotel? Was will dieser Platz? Und dann muss man zusehen, dem gerecht zu werden. Im Grunde habe ich mit dem Hotel schon so lange zu tun, dass ich genau weiß, wie das Hotel denkt, wie es ist – fast wie eine Person. (schmunzelt)

Und wie denkt und ist es?

Das Hotel ist so, wie es ist: Es ist nicht perfekt. Es ist nicht neu und es hat keine riesigen Zimmer. Wenn es jemandem passt, dann passt es. Und wenn nicht, dann gibt es genug andere Hotels. Oft kommen die Menschen und sagen: „Bei ihnen ist immer alles gleich.“ Ja, dann habe ich etwas richtig gemacht. (schmunzelt)

Caroline Heiss
Gastgeberin im Hotel Pragser Wildsee

Hotel Pragser Wildsee
St. Veit 27
39030 Prags, Südtirol
+39 0474 748 602

lagodibraies.com

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